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1. Leitfaden der Erdkunde - S. 94

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 94 — A n h a n g. Das Herzogtum Braunschweig. 3700 qkm (67 Dm), über 430000 Einw. § 1. Geschichte des Landes. Die nördl. Abdachung des Harzes zwischen Weser und Elbe war zu den Zeiten der Römer von den freiheitliebenden Cheruskern bewohnt (Armin, der Befreier Deutschlands durch den Sieg im Teutoburgerwalde 9 n. Chr.). In der Zeit der großen Völker- Wanderung eroberten die kriegerischen Sachsen, aus N. kommend, das Land von der Elbe fast bis zum Rhein und von der Nordsee bis zum Harz * (w. die Franken, s. die Thüringer, ö. slawische Völkerschaften, wie die Wenden) *. In verschiedene Stämme geteilt, konnten sie den christlichen Franken nicht widerstehen (Karl d. Gr.), sondern mußten sich nach langwierigen Kämpfen (Witte- kind) unterwerfen und das Christentum annehmen. Ein Ver- wandter Wittekinds, Ludolf, ward durch Ludwig den Deutschen der erste Herzog von Sachsen. * Von Ludolfs Söhnen gründete Bruno angeblich die spätere Stadt Braunschweig (Brunswik), während Otto der Er- lauchte die Herzogswürde erhielt und sie auf seinen Sohn Heinrich I., den Vogelsteller, vererbte (König von Deutsch- land 919—936). Heinrichs Sohn und Nachfolger, Otto I., be- lehnte Hermann Billung, einen sächsischen Grafen mit dem Herzogtume, welches unter ihm und seinen Nachkommen immer mächtiger wurde (Freunde der sächsischen, Gegner der fränkischen Kaiser, besonders Heinrichs Iv.). Nach dem Aussterben der Billunger wurde der Graf Lothar von Süpp- lingenburg Herzog von Sachsen/ Dieser belehnte später als Kaiser von Deutschland seinen Schwiegersohn, den Weifen Heinrich den Stolzen, Herzog von Bayern, mit Sachsen, sodafs Heinrich der mächtigste deutsche Fürst wurde (Kampf Heinrichs mit Konrad Iii., dem Hohenstaufen, der Weifen mit den Ghibellinen). Die Weifen waren ein uraltes, im s. Schwaben reich begütertes Grafengeschlecht. Heinrichs des Stolzen Sohn, * Heinrich der Löwe (1139—1195), vermählt mit Mathilde, der Schwester von Richard Löwenherz von England, der mächtigste

2. Leitfaden der Erdkunde - S. 95

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 95 — Fürst Deutschlands, besaß außer seinen Erbländern (Braunschweig, Hannover, Lüneburg u. a.) die Herzogtümer Bayern und Sachsen und erweiterte seine Herrschaft * (durch Kämpfe mit den Wenden) * bis zur Ostsee. Er ward aber später von Friedrich Barbarossa in die Acht erklärt (weshalb?) und seiner Herzogtümer entsetzt, sodaß er nur seine Erbländer behielt, welche sein Enkel Otto das Kind zum Herzogtums Braunschweig erhob; * nachdem nämlich Heinrichs Sohn, Otto Iv., als Gegen- kaiser gegen den Hohenstaufen Philipp von Schwaben gekämpft hatte, machte Otto das Kind seinen Frieden mit den Hohen- staufen (Friedrich Ii.), indem er dem Kaiser seine Allode übergab, um sie von ihm als Lehen zurückzuerhalten: so wurde Otto (1235) der erste Herzog yoii Braimscliweig. * Seine Söhne teilten das Land unter sich, und so entstanden zwei Linien, Brannschweig-Wolsenbüttel und Braunschweig-Lüne- bürg (das spätere Königreich Hannover, jetzt preußische Provinz). Brannschweig-Wolsenbüttel zerfiel bald durch Teilung in mehrere kleine Stücke, und da deren Herzöge außerdem sich durch Kriege unter einander schwächten, so machte sich die immer mehr empor- t strebende Stadt Braunschweig von den Herzögen fast ganz unab- hängig (Residenz in Wolfenbüttel). Zur Zeit der Reformation herrschte in Brauufchweig-Wolfenbüttel Heinrich der Jüngere, ein Feind Luthers; daher kam, während in der Stadt Braun- schweig schon 1528 die lutherische Lehre eingeführt wurde („Ach Gott vom Himmel sieh darein"), die Reformation im Lande erst zur Herrschaft durch Heinrichs Sohn, den gelehrten Herzog Julius (feit 1568), welcher überhaupt väterlich für das Wohl des Landes sorgte (Gründer der Hochschule zu Helmstedt). Von den durch den 30 jährigen Krieg geschlagenen Wunden konnte sich das Land lange nicht erholen; * der Herzog Karl (bis 1780) sorgte allerdings für bessere Unterrichtsanstalten (das Kolleg, jetzt polytechnische Hoch- schule in Braunschweig), aber teils seine Prachtliebe, teils seine Beteiligung am 7jährigen Kriege stürzte das Land in große Schulden (sein Bruder Ferdinand war ein berühmter General in Friedrichs Heere); * erst der sparsame und tapfere Karl Wilhelm Ferdinand * (1780—1806) * begründete bessere Verhältnisse, aber als preußischer Feldherr gegen das republikanische und kaiserliche Frankreich nn- glücklich (1792 und 1806), starb er infolge einer bei Auerftädt er- haltenen Wunde in Ottensen bei Altona. Braunschweig ward dem Königreiche Westfalen zugeteilt (Jerome in Kassel). Friedrich Wilhelm * (1806—1815) * kämpfte im Bunde mit deu Österreichern gegen Napoleon und schlug sich, nachdem diese Frieden geschlossen hatten, mit seiner tapfern „schwarzen Schar" von Böhmen aus durch Deutschland (Treffen bei Olper

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 154

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
154 Iii. Die schsischen Kaiser. der Schultern und Brust hernieder, und aus dem gebrunten Gesicht blitzten helle, lebhafte Augen. Freigebig, gndig, leutselig und freundlich zog er wohl die Herzen an sich, doch war er mehr gefrchtet als geliebt. Er konnte streng sein bis zur Hrte, und selbst seine Shne bebten vor dem Groll des Lwen". Dabei bewies er eine selsenfeste Treue gegen Freunde, Gromut gegen gedemtigte Feinde, und nie gedachte er wieder eines Vergehens, wenn er es einmal verziehen hatte. Von seiner kniglichen Wrde hatte er die hchste Vorstellung, und sein Streben nach groen Taten fllte noch am Abend seines Lebens die Seele mit Jugendkraft. Den Groen des Reiches behagte das straffe Regiment des jungen Knigs wenig, und dieser hatte manchen schweren Kampf, selbst gegen die Angehrigen seines Hauses, zu bestehen. So der-banden sich gleich in den ersten Jahren seiner Regierung die Herzge Eberhard von Franken und Giselbert von Lothringen mit dem Bruder des Knigs, Heinrich, um den letzteren ans den Thron zu heben.- Doch das Glck war Otto gnstig. Die Verbndeten wurden in der Gegend von Andernach berfallen; Eberhard erlag im Kampfe, und Giselbert fand in den Wellen des Rheines den Tod. Heinrich bat spter reumtig um Verzeihung, die ihm auf Frsprache der Mutter auch gewhrt wurde; er war fortau der treueste Anhnger seines Bruders. Dieser Ausgang setzte Otto in die gnstige Lage, seinen Plan, alle groen Lehen fbie Reichslnder, mit denen der König die Fürsten belehnte) an sein Haus zu bringen, dem Ziele nher zu führen. Lothringen gab er seinem nachherigen Schwiegersohne, dem Grafen Konrad von Franken, mit Baiern belehnte er spter seinen Bruder Heinrich, mit Schwaben seinen Sohn Ludolf: Sachsen erhielt sein treuer Freund Hermann Billing, während der Herzogsstuhl von Franken unbesetzt blieb. Mit gleichem Erfolge war Otto bemht, die Grenzen des Reiches im Norden und Osten zu sichern. Mit der Verwaltung der Mark gegen die Wenden hatte er den Markgrafen Gero betraut, einen Mann von groer Khnheit und Klugheit, der durch seine Kriegs-taten der Schrecken der Feinde ward. Gegen den Dnenknig Harald Blauzahn, der in die Schleswigsche Mark eingefallen war, zog er, wie berichtet wird, selbst zu Felde, trieb ihn nach Jtland zurck und stellte die Grenze wieder her. Harald erkannte die Oberhoheit des deutschen Reiches an und bekehrte sich spter zum Christentnme. Die Bhmen, welche die deutsche Lehnspflicht abgeworfen hatten, wurden nach langen Kmpfen zur Unterwerfung gebracht. Otto begngte sich jedoch nicht mit den Erfolgen der Waffen. Seinen Heeren folgten Priester und Glaubensboten, welche die besiegten

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 157

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Die Ottonen. 157 zog er weiter nach beut Sden, um die zum griechischen Reiche gehrigen Laubschaften Apnlien und Kalabrien, auf welche er im Namen seiner Gemahlin Theophano, einer griechischen Prinzessin, Ansprche erhob, an sein Hans zu bringen. Aber er erlitt eine Nieberlage, aus der er sich selbst nur mit Mhe durch eine gefahrvolle Flucht rettete. Unter neuen Rstungen starb er zu Rom im 28. Lebensjahre. Whrend der Unmndigkeit Otto Iii., der beim Tode [9831002 des Vaters erst drei Jahre alt war, fhrte seine Mntter Theophano in Gemeinschaft mit dem Erzbischof Willigis von Mainz die Regierung. Mndig geworden zog Otto der die Alpen und empfing in Rom die Kaiserkrone. Im Jahre 1000, wo viele den Unter-gang der Welt erwarteten, unternahm der schwrmerische Kaiser eiue Wallfahrt nach Gueseu zu beut Grabe des heiligen Ab albert, Bischofs von Prag, der brei Jahre zuvor als Glaubensbote bei den hetbttischeit Preußen den Mrtyrertob gefuubeu. Von ba begab er sich nach Aachen und stieg in die Gruft Karls des Groen hinab, um sich durch den Anblick des gewaltigen Kaisers zu hohen Taten zu begeistern. Dann kehrte er nach Rom zurck, wo er am liebsten weilte, und das er zur Hauptstabt seines Weltreiches zu machen gebachte. Aber mitten in seinen Hochfliegenben Plnen ereilte ihn schon im 22. Lebensjahre der Tod. Da die ltere schsische Linie mit Otto Iii. ausstarb, so stritten sich mehrere Bewerber um die Krone, die bald Hein- [10021024 riet) Ii. (beut Heiligen), dein Sohne Heinrichs des Znkers von Baiern und Urenkel Heinrichs I. zufiel. Seine Regierung war ein steter Kampf mit den immer mehr nach Selbstndigkeit strebenden Groen des Reiches und den nach^ Freiheit ringenden Italienern. Nachdem er in Deutschland die Ordnung hergestellt, zog er nach Italien und empfing mit seiner frommen Gemahlin Kunigunde die Kaiserkrnung, wobei ihm der Papst den goldenen, mit einem Kreuze gezierten Reichsapfel, das Sinnbild der Weltherrschaft, berreichte. Im Dome zu Bamberg, der ihm seine Entstehung verdankt, ruht der Letzte aus dein glorreichen Geschlechte der schsischen Herrscher.

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 159

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Heinrich Iv. und Gregor Vii. 159 Bremen, der nun auf Grund jenes Beschlusses die Vormundschaft der Heinrich und die Regierung des Reiches bernahm. Adalbert war ein Mann von hohen Geistesgaben, aber eitel, ehrgeizig, Pracht-liebend und verschwenderisch. An dem Beispiele seines Vormundes konnte Heinrich lernen, schrankenlose Willkr zu den und selbst-schtige Zwecke durch schlechte Mittel zu erreichen; er wurde liederlich, leichtsinnig und hochfahrend. War Annos Absicht dahin gegangen , fr die Macht und Unabhngigkeit der Groen zu wirken, so wollte Adalbert denselben in dem jungen Könige eine Zuchtrute geben. Er brachte Heinrich die hchste Meinung von seiner knig-lichen Machtvollkommenheit bei und impfte ihm einen nnauslsch-liehen Ha gegen die Fürsten und insbesondere gegen die schsischen ein, von denen die Plne des ehrgeizigen Bischofs, der sich zum Primas des Nordens zu erheben gedacht, durchkreuzt worden waren. Als der junge König in seinem 16. Lebensjahre fr mndig erklrt wurde, behielt er auch jetzt noch den Erzbischof bei sich und lie sich ganz von ihm leiten. Er nahm dauernd seinen Hof in Sachsen, erbaute Burgen und Schlsser und drckte das Volk durch bermige Abgaben und harte Fronarbeit. Sein willkrliches monarchisches Regiment, und seine Verschwendung erbitterten die Sachsen und gaben aller Welt ein rgernis. Endlich kam der langverhaltene Groll zum Ausbruch. Ctto von Nordheim, des be-absichtigten Knigsmordes angeklagt, hatte sich geweigert, seine Un-schuld durch ein Gottesurteil (Zweikampf) zu beweisen. Nachdem ihm durch ein Frstengericht sein Herzogtum Baiern genommen worden, stellte er sich an die Spitze der Unzufriedenen und zog, als der König auf die vorgebrachten Klagen eine verchtliche Antwort gab, vor Goslar, wo derselbe Hof hielt. Heinrich floh nach der nahen Harzburg und von da nach Hessen, in der Hoffnung, bei den sddeutschen Fürsten Hilfe zu finden. Aber diese waren keineswegs geneigt, seine Willkrherrschaft zu untersttzen, und so sah er sich gentigt, mit den Sachsen Frieden zu machen und in die Schleifung der Burgen zu willigen. Als jedoch die erbitterten Gegner in ihrer Rachgier so weit gingen, auch die kniglichen Grber zu offnen und die Gebeine von Heinrichs Angehrigen herauszureien und zu be-schimpfen, da scharte sich ganz Deutschland um den König, und die Sachsen wurden auf dem Homburger Feld bei Langensalza vollstndig 1075 geschlagen. Jetzt glaubte Heinrich seine alten Plne zur Knechtung des verhaten Volkes wieder aufnehmen zu knnen. Die Hupter des Aufstandes wurden gefangen gehalten, die Burgen wieder her-gestellt, und die Willkrherrschaft begann von neuem. Da wandten sich die Sachsen an den Papst, der begierig die Gelegenheit ergriff, sich als oberster Richter der Welt zu zeigen.

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 164

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
164 Iv. Die Franken und die Stanfer und ihr Kampf mit dem Papsttum. Schwaben, den Erben des frnkischen Hauses, sondern auf den 11251137] der Kirche freundlich gesinnten Lothar von Sachsen. Um sich gegen den mchtigen Staufer halten zu knnen, vermhlte Lothar seine Tochter mit Heinrich dem Stolzen von Baiern und gab ihm zuletzt zu seinem eigenen Herzogtum auch noch Sachsen. Dadurch legte er den Grund zu der groen Macht des Hauses der 1134] Welsen. Die Norbmark wrbe dem tapferen Grafen von Ballenstbt, Albrecht dem Bren aus dem Hause Askanien (Aschersleben), verliehen, der durch glckliche Kmpfe mit den Wenden seine Herrschaft nach Osten ausbreitete und Christentum und deutsches Wesen in dem Lande stlich der Elbe wieder heimisch machte. Da Lothar keine mnnlichen Nachkommen hatte, so suchte die schsisch-bairische Partei den Herzog Heinrich den Stolzen auf den Thron zu heben. Doch aus Furcht vor der Macht des wel-fischen Hauses whlten die meisten Fürsten, von der Geistlichkeit 11381152] untersttzt, den Staufer Konrad Iii., den Bruder des oben genannten Friedrich von Schwaben. Als dieser von Heinrich dem Stolzen die Herausgabe des Herzogtums Sachsen verlangte, ba es unstatthaft sei, ba ein Fürst zwei groe Lehen zugleich be-sitze, entbrannte zwischen betben Parteien ein Kamps, der lnger als ein Jahrhundert Deutschland mtb Italien in Verwirrung setzte. Spter begriff man unter den Welsen (ital. Guelsen) alle Au-Hnger der ppstlichen und kirchlichen Macht, unter den Waiblingern (ital. Ghibellinen), so genannt nach dem staufischen Schlosse Waib-lingen, alle Anhnger der kaiserlichen mtb weltlichen Macht. Da bei der Belagerung des Stbtchens Weinsberg zuerst das Feldgeschrei: Hie Wels!" hie Waibling!" gehrt worben sei, wie auch die Erzhlung von der Weinsberger Weibertreu stttb sptere Sage. Nach mehrjhrigen Kmpfen kam es zu einem Ausgleiche, U42 durch welchen Heinrichs des Stolzen Sohn Heinrich der Lwe in dem Besitze Sachsens besttigt wrbe, jeboch nach Abtrennung der Norbmark (von jetzt ab Brandenburg genannt), welche Albrecht der Br als selbstndiges Frstentum erhielt. Von einem Kreuz-zuge (dem zweiten) nach dem Heiligen Lande zurckgekehrt, gedachte Kottrab auch die italienischen Angelegenheiten zu ordnen, als ihn zu Bamberg der Tod ereilte. Nach dem Vorschlage Konrads Iii. wurde sein Neffe, der Schwabenherzog Friedrich I. Barbarossa Rotbart), einhellig zum 1152- 1190] Könige gewhlt mtb zu Aachen mit groer Pracht gekrnt. Er stand batttals in der Blte seiner Jahre; er hatte eine edle, krftige Gestalt, blaue Augen, eine hohe Stirn, blondes Haar und einen rtlichen Bart. Er war ein Freund der Gerechtigkeit, khn und unerschrocken, voll kriegerischen Mutes, freigebig, voll

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 168

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
168 Iv. Die Franken und die Staufer und ihr Kampf mit dem Papsttum. hatte seine Herrschaft auch der Mecklenburg und Pommern ausgedehnt und die neuen Erwerbungen durch zweckmige Anord-nungen gesichert. Dadurch erregte er den Neid und die Besorgnis der benachbarten Fürsten. Sie verbndeten sich wider ihn, wurden aber von Heinrich besiegt. Da kehrte der Kaiser aus Italien zurck, gebot Frieden und ntigte die Streitenden, alles Gewonnene wieder herauszugeben. Heinrich fgte sich, hegte aber von dieser Zeit an einen Groll gegen Friedrich, und um sich der Heeresfolge nach Italien zu entziehen, unternahm er eine Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande. Doch mochte er nach seiner Rckkunft seinen Beistand nicht lnger versagen und schlo sich mit einer nicht unbedeutenden Truppenmacht dem Kaiser auf dessen fnftem Zuge der die Alpen an. Papst und Lombarden hatten während der Zeit die grte Ttigkeit entwickelt. Allerorten waren die kaiserlichen Vgte ver-trieben worden, Mailand hatte sich aus den Trmmern erhoben, und an den Ufern des Tanaro war eine neue feste Stadt erstanden, die dem Papste zu Ehren den Namen Alessandria erhalten hatte. Mit der Belagerung der letzteren erffnete der Kaiser den Krieg. Aber trotz aller Tapferkeit vermochte er sie nicht einzunehmen, und schon rckte ein zahlreiches Heer zum Entsatz heran. Doch kam es vorlufig zu keiner Schlacht, da die Lombarden die Hand zum Frieden boten. Die Verhandlungen zerschlugen sich indessen, und Friedrich rief die Fürsten, die während des Waffenstillstandes nach Deutschland zurckgekehrt waren, zur Hilfe herbei. Alle kamen, nur Heinrich der Lwe nicht, der seit 1161 berhaupt nicht in Italien war. Vergeblich bat, beschwor ihn der Kaiser (bei einer Zusammenkunft in Chiavenna oder Partenkirchen), ihn nur jetzt nicht im Stiche zu lassen; der trotzige Lwe blieb bei seiner Weigerung. 1176] So stand denn ^ Friedrich an dem blutigen Tage von Legnano einer gewaltigen bermacht gegenber. Mit gewohnter Tapferkeit kmpfte das kleine deutsche Heer, der Kaiser selbst strzte sich in das dichteste Schlachtgewhl. Schon hatte er sich an der Spitze eines Haufens auf das Carroccio (den Fahnenwagen mit dem mailndischen Stadtbanner) gestrzt, als die Schar des Todes", 900 edle mailndische Jnglinge, welche geschworen hatten, das Heiligtum mit ihrem Leben zu schtzen, herbeieilte und den Sieg der Deutschen in eine Niederlage verwandelte. Nur wie durch eilt Wunder rettete sich Friedrich aus dem Getmmel. Nach einem so harten Schlage blieb dem Kaiser nichts brig als Frieden zu schlieen. Nach langen und schwierigen Verhandlungen begab er sich im folgenden Jahre mit einem zahlreichen und gln- 1177] zenden Gefolge nach Venedig. Alexander emartetete ihn im

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 171

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Friedrich Ii. 171 Bald darauf bestieg Innocenz Iii, ein Mann, rein in feinen (Sitten, einfach und mig in feiner Lebensweife, stark im Glaub m, ein tiefernster Prediger, ein kundiger Rechtsgelehrter, ein Herrfcher und Staatsmann von altrrnifcher Kraft und Befonnenheit, im Alter von 37 Jahren den apostolischen Stuhl. Durch ihn wurde das Papsttum auf den Gipfel ferner Macht erhoben. Er sicherte die Unabhngigkeit des Kirchenstaates und vergrerte ihn durch Er-Werbung von Spoleto, Ravenna und Aneona. Heinrichs Witwe Konstanze mute ihn als Vormund fr ihren Sohn Friedrich und als Oberlehnsherrn der Neapel und Sizilien anerkennen. Den Thronstreit in Dentfchland benutzte er, um als hchster Schiedsrichter der Kaiser und Reich aufzutreten. Die Könige von Frankreich und England muten sich seinem Machtspruche fgen, und die Beherrscher Spaniens, Portugals, Norwegens, Po-lens, Ungarns und selbst die des fernen Armeniens nahmen ihre Lnder von ihm zu Lehen. Da Heinrichs Sohn Friedrich beim Tode des Vaters erst drei Jahre alt war, fo whlten die Anhnger der Staufer Barba-roffas jngsten Sohn, Philipp von Schwaben, zum Könige, die An-Hnger der Welfen dagegen den Sohn Heinrichs des Lwen, Otto Iv. Zwischen beiden entspann sich alsbald ein langer heftiger Kampf. Allmhlich jedoch gewann Philipp, ein sanftmtiger, vershnlicher Mann, die Oberhand, und schon wollte ihn auch Papst Junoeenz anerkennen, als er von dem jhzornigen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, einem Verwandten des bairifchen Herzogshaufes, zu Bamberg ermordet wurde. Nun erlangte Otto mehr und mehr [1208 Anfehen und erhielt in Rom die Kaiserkrone, wofr er dem Papste das Auffichtsrecht der die kaiserliche Macht einrumte. Da er aber nach Erreichung seines Zweckes eine selbstndigere Stellung dem r-mifchen Stuhle gegenber einnahm, fchlenderte Jnnoeenz den Bannstrahl gegen ihn und forderte die deutfcheu Fürsten auf, den jungen Friedrich zum Könige zu whlen. Trotz der Nachstellungen der Gegenpartei langte Friedrich glcklich in Sddeutschland an. Alles fiel dem hoffnungsvollen Knigssohne zu, der fast ohne Schwertstreich das Reich eroberte. Zu Aachen empfing er als Friedrich Ii. mit groer Pracht die Krone feiner Vter. Otto zog sich in feine braun schwedischen Erblande zurck und starb einige Jahre fpciter auf der Harzburg. Vor feiner Wahl hatte Friedrich Ii. dem Papste der- [12151250 fprechen muffen, die Kronen von Deutschland und Sizilien nicht auf einem Haupte zu vereinigen. Dennoch lie er auf einem Reichstage zu Frankfurt seilten ltesten Sohn Heinrich, den Erben der sizilifchen Krone, zum deutfcheu Könige whlen. Papst Honorins Iii.,

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 199

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Von Heinrich Vii. bis Maximilian I. 199 betrieben wurde. Nach siebenjhrigen, wechselvollen Kmpfen kam es bei Mhldorf (am Inn) zur Entscheidungsschlacht, in welcher [1322 Ludwig einen vollstndigen Sieg errang und Friedrich in die Gefangenschaft seines Gegners geriet. Dennoch setzte Leopold den Krieg fort, und auch Papst Johann Xxii. mischte sich jetzt in den Streit und sprach der Ludwig den Bann und der sehte Lnder das Interdikt*) aus. Dies bewog Ludwig, den Versuch zu einer Ausshnung zu machen. Er setzte Friedrich, den er bis dahin auf der Burg Trausuitz (in der Oberpfalz) gefangen gehalten, in Freiheit, doch unter der Bedingung, da er seine Partei zum Frieden bewege. Aber Leopold wollte nichts von einem Vergleiche wissen, und Friedrich stellte sich, treu seinem gegebenen Worte, wieder zur Haft. Da begrte ihn Ludwig als Freund und Bruder, und ^beibe schlssen sogar einen Vertrag, nach welchem sie die Herrschaft im Reiche gemeinsam führen wollten, ein Ubereinkommen , dem brigens die Fürsten ihre Besttigung versagten. Erst nach Friedrichs Tode wurde Ludwig allgemein anerkannt. 1330 Aber noch immer weigerten sich die Ppste, die seit 1309 unter dem Schutze Frankreichs in Avignon residierten, den Bann zurckzunehmen, wenn der Kaiser nicht der Krone entsage. Da stellten die deutschen Kurfrsten bei dem Kurverein zu Rense den Grund-1338 satz auf, da jeder gewhlte deutsche König zugleich auch rmischer Kaiser sei und seine Wrde und Macht von Gott habe und zu deren Ausbung nicht erst der ppstlichen Besttigung bedrfe. Der Parteihader fhrte indes dem Papste immer wieder neue Bundesgenossen zu, und noch ein Jahr vor Ludwigs Tode gelang es dessen Gegnern, ihm in der Person Karls von Bhmen (Heinrichs Vii. Enkel) einen Gegenkaiser auszustellen. Seine Hausmacht vergrerte Ludwig durch Erwerbung Brandenburgs, eines Teiles der Niederlande und Tirols. So lange Ludwig der Baier lebte, vermochte Karl Iv. [13471378 nicht auszukommen, und auch nach des erstehen Tode suchte ihm die wittelsbachsche Partei noch einige Zeit die Krone streitig zu machen. Fr das Reich hat er wenig getan; das durch ihn erlassene wichtige Reichsgrundgesetz, die goldene Bulle" (so genannt von der [1356 goldenen Siegelkapsel), war nur geeignet, die Selbstndigkeit der durch dasselbe bevorzugten Fürsten zu erhhen. Die goldene Bulle setzte die Zahl der zur Wahl eines Kaisers berechtigten Fürsten daher *) Infolge des Interdikts hrte aller Gottesdienst auf, keine Glocke wurde gelutet, keine Messe gelesen, kein Sakrament gereicht, selbst Taufe und Sterbe-kommuuion unter schreckenden Formen verrichtet; Tote wurden nicht mehr in geweihter Erde bestattet, und auf dem Kirchhofe segnete man die Ehen ein.

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 151

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Heinrich I. 151 Götter und ihrer Landessitte erblickte, ein gewaltsames Ende. Er 754 hatte die Neugetauften auf einen offenen Platz beschieden, um die Konfirmation an ihnen zu vollziehen, als er pltzlich berfallen wurde. Seine Begleiter wollten sich wehren, er aber rief ihnen zu: Kinder, streitet nicht; der Tag, den ich lange erwartet, ist ge-kommen. Hoffet auf Gott, der wird euere Seelen erretten!" Das Evangelienbuch der dem Haupte haltend, empfing er den Todes-streich. Seine Leiche wurde seinem Wunsche gem nach Fulda gebracht und dort begraben. Die Ausbreitung des Christentums bei den Sachsen ist, wie erwhnt, Karl dem Groen zu verdanken. Iii. Die schsischen Kaiser. 1. Heinrich I. Nach dem Tode des letzten Karolingers in Deutschland traten zum ersten Male die deutschen Fürsten zusammen, um einen König aus ihrer Mitte zu whlen. Die Wahl fiel zuerst auf Otto den Erlauchten von Sachsen, und als dieser seines Alters wegen die Krone ausschlug, auf Herzog Konrad von Franken, der als Konrad I. den Thron bestieg. Seit dieser Zeit blieb [911918 Deutschland ein Wahlreich. Konrad hatte schwere Kmpfe mit den mchtig gewordenen Herzgen zu bestehen, n. a. auch mit Heinrich von Sachsen, Ottos Sohne, der des Knigs Heer bei Eresbnrg schlug. Da erkannte Konrad, da nur ein mchtiger Fürst im stnde sei, der Knigswrde Ansehen zu verschaffen, und schlug auf seinem Sterbebette Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger vor; ein Vorschlag, den sein Bruder Eberhard mit edler Selbstverleugnung untersttzte Heinrich I. brachte durch sein Ansehen, seine Klugheit [919936 und Tapferkeit Deutschland wieder zu Macht und Ehre. Mit Kraft und Geschick leitete er die Angelegenheiten des Reiches und erwarb sich den Ruhm, es geeinigt, gestrkt, vergrert und zu erhhter Wohlfahrt gefhrt zu haben. Das wichtigste Ereignis während seiner segensreichen Regierung ist die Besiegung der Magyaren. Dieses wilde Reitervolk, das seine Wohnsitze in Ungarn hatte, war in vielen Stcken den Hunnen hnlich. Sie waren von kleiner Gestalt, hatten hliche Gesichtszge und tiefliegende Augen und standen auf der tiefsten Stufe der Gesittung. Ackerbau war ihne
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